HKM 2015 – Bezirksfinale – mission (im) possible…

…oder „wie man unmögliche Projekte erfolgreich beendet“ …

Mit schwerem Gepäck reiste die „Spieli“ am Samstagabend zurück nach Roth. Als um 17:00 die Sektkorken knallten war man zwar „nur“ Zweiter geworden, aber die Vizemeisterschaft im Bezirk Mittelfranken wurde vom Hallenkreismeister (Jura/NM) 2014/2015 gerechterweise genauso gefeiert, wie ein erster Platz und sowas wiegt bei den Konkurrenten auch ganz schön schwer …

Unter 155 A-Junioren Mannschaften ist man (2014/2015) in der Halle nun das zweitbeste Team.

Deshalb, kein Trübsinn, kein „Wenn, Hätte, Könnte, Aber …“, sondern herzlichen Glückwunsch an

Die Torleute Oktay Ay, Patrick Trost und Alexander Maas, Chris Scholz, Clemens Bühner, Giuseppe Ruggeri, Julian Harrer, Jonas Kemmether, Leon Bock, Manuel Zuin, Philipp Hofmann, Sven Oberreuther

und ihren Coach

Stefan Kemmether

zu dieser fantastischen, unglaublichen und sensationellen Leistung über so viele Wochen und Turniertage, mit nervenaufreibenden Finalspielen und Sechsmeterschießen ….

der Hallen Bezirks-Vizemeister

der U19(A) Junioren

im Bezirk Mittelfranken heißt:

SpVgg Roth

 

Nach einem nervenaufreibenden Finale auf Augenhöhe, konnten wir uns bis sechs Minuten vor dem Schlusspfiff sogar als Meister fühlen und hatten nach der 1:0 Führung schon eine Hand am Pott. Damit mussten wir in Schwanstetten zuvor die Titelfavoriten FSV Bruck und die SG Quelle Fürth aus dem Weg räumen und mussten nur dem SC 04 Schwabach (schweren Herzens) den Vortritt lassen.

Nun stehen die „Nullies“ in der Verantwortung es bei der Bayeri­schen Hallenmeisterschaft am 31. Januar im niederbayerischen Haarbach – nahe Passau – es besser als wir zu machen. Dort treffen die sieben Bezirksmeister auch auf die vier Junioren-Bundesligisten TSV 1860 München, FC Augsburg, 1.FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth.

Da kommt dann schon etwas Wehmut auf …

Aber, wir hätten eh keine Zeit gehabt und soweit fahren um sich wieder einen ganzen Tag um die Ohren zu schlagen war auch nicht geplant. Wir müssen nun unserem Finalgegner vertrauen, dass er das hoffentlich auch ohne uns schafft …

 

Die Mannschaften

Die SG Quelle Fürth, der FSV Erlangen-Bruck (Bayernliga) und der SC 04 Schwabach (Landesliga  – Tabellenführer, 11 Spiele, 11 Siege 38:6 Tore) waren die Teams, die sich aufgrund ihrer Ligen Zugehörig­keit nicht für das Turnier qualifizie­ren mussten, sondern bereits gesetzt waren. Als amtierende Kreismeister kam neben uns, noch der FSV Stadeln (BOL – 2.Platz mit einem Punkt Rückstand auf den Ersten) dazu. Ergänzt wurde das Feld durch den Kreisklas­sisten SV Schwaig, der auf dem Weg ins Bezirksfinale auch schon zwei Landesligamannschaften hinter sich gelassen hatte

 

Die Gruppenspiele

Die Gruppe A entwickelte sich dramatisch. Bei 3 Mannschaften darf man sich keinen Fehltritt erlauben und so standen wir zum Auftaktspiel des Turniers gegen den FSV Stadeln sofort unter Strom. Geschickt und gut organisiert überstanden wir das wichtige „Anfangsdrittel“ mit Glück (Pfostentreffer nach 2:10) und Können (Glanzparade Oktay – 3:50). Dann war es doch soweit. Gegen eine ungemein laufstarke, körperlich sehr präsente (faire) Mannschaft geriet man innerhalb von 90 Sekunden auf die Verliererstr. Zuerst prallte ein abgewehrter Ball unglücklich ins Tor (8:53) dann sorgte ein kurioser Kopfballtreffer (10:18) schon für die Entscheidung. Die Tore drei und vier waren dumm, unnötig und spät – eine Undiszipliniertheit (4. Foul) ergab den ersten Zehnmeter (13:35) und hängende Köpfe – 4 (!) Sekunden vor dem Abpfiff dann das 0:4. Eine schwere Hypothek und fast das Ende jeder insgeheimen Hoffnung auf das Halbfinale …

Zudem war der nächste Gegner keine Thekenmannschaft, sondern der Bayernligavertreter FSV Erlangen – Bruck. Weit gefehlt, wer Resignation erwartet hatte. Mit atemberaubendem Tempo ging es los und mit der ersten Chance (0:40) wären wir fast in Führung gegangen. Die kalte Dusche (1:18) traf mitten ins Herz – 0:1. In der Folgezeit ging es rauf und runter – hin und her. Leon Bock und Alexander Maas scheiterten bei einem Konter (5:02). Dann musste der Rother Torhüter Patrick Trost in 25 Sekunden (ab 7:10) gleich dreimal all sein Können zeigen, um den Ausgleich zu verhinder. Bei einem langen Pass von Clemens Bühner kam Giuseppe Ruggeri nicht so recht „hinter den Ball“ –  der Angriff wurde geblockt. So musste man auf die Schusskünste von Julian Harrer warten und vertrauen. Mit dem ersten Zehnmeter (9:57) brachte er uns wieder zurück – Ausgleich 1:1. 2:56 Minuten  vor dem Ende öffnete ein ganz stark auftrumpfender Jonas Kemmether mit dem zweiten Turniertor (1:18) für die „Spieli“ die Tür fürs Halbfinale und sorgte mit dem Führungstreffer für das (vorerst) größte Geburtstagsgeschenk an den Coach (an dieser Stelle nochmals ein dickes „Happy Birthday“). Den Deckel zu machte dann der Rother Schlussmann Patrick Trost, als er 70 Sekunden vor Schluss den Ausgleich mit einer Glanztat verhinderte. Damit hatte man das „Soll“ schon weit übertroffen- 3 Punkte und man nun die Chance sogar unter die letzten Vier zu kommen …

Alles Hoffen und Bangen lag nun im letzten Gruppenspiel zwischen den beiden Mitkonkurrenten. Aufgrund des miserablen Torverhältnisses waren wir auf Schützenhilfe angewiesen und der FSV Stadeln musste zumindest einen Punkt mitnehmen. Schnell ging der FSV Stadeln mit zwei Toren in Führung, Der Jubel aus dem Rother Lager war unüberhörbar und es war klar wem man logischerweise die Daumen drückte. Es sollte (erst einmal) nichts helfen. Nach 11:56 hatte Bruck das Spiel gedreht und führte 3:2 – damit waren wir raus aus dem Thema Halbfinale. Doch 1:05min vor dem Ende glichen die Fürther Vorstädter erneut zum 3:3 aus und dabei blieb es bis zum Ende. Die erste Sensation des Tages war geschafft. Der Bayernligist war draußen und wir standen im Halbfinale. Der Wahnsinn nahm seinen Lauf und die Reise ging weiter ….

Das Halbfinale

Als Gruppenzweiter durften wir uns erneut mit einem Bayernligisten duellieren. Die SG Quelle Fürth stand auf dem Plan. Momentan hinter dem „Club“ die erste Adresse bei den A-Junioren und aktuell auf Tabellenplatz 4 der Bayernliga. Ohne Respekt vor großen Namen und erst nach 3 Minuten musste Oktay Ay mit der ersten Parade einen Rückstand verhindern. Nach gut vier Minuten gab es gleich zweimal die Möglichkeit in Führung zu gehen – Torhüter und Pfosten standen im Weg. Dann wieder ein Rückschlag und Rückstand – 0:1 (8:41). Lange hatten wir gut mitgehalten und wollten es auch nicht dabei belassen. Alexander Maas hatte gleich dreimal die Chance zum Ausgleich. Von Clemens Bühner (9:25) eingesetzt scheiterte er am Torwart, dann mit einem Freistoß (9:58) und dann am Lattenkreuz (10:13). Danach Leon Bock – vorbei und zweimal im letzten Moment geblockt. Die letzte Minute brach an und die Uhr lief unerbittlich herunter. Noch 40 Sekunden und dann tobten die zahlreiche Fans aus Roth – der Ausgleich. Clemens Bühner umspielte auf der linken Seite zwei Gegenspieler, legte quer auf Manuel Zuin und der nahm den Zauberpass– kalt wie Hundeschnauze, lies sich nicht beirren und versenkte die Kugel eiskalt ins Toreck.

Schon wieder … Sechsmeterschießen – eine Spezialität der SpVgg Roth – speziell ihrer Torhüter, So schien es zunächst …

Das Sechsmeterschießen

Die SG Quelle ging zweimal in Führung, Julian Harrer und Alexander Maas glichen jeweils aus, dann erster Jubel in Roth, als Oktay Ay den dritten Sechsmeter hielt, die Chance in Führung zu gehen war zum Greifen nahe – Entsetzen – verschossen – also wieder Gleichstand – aber nichts war passiert im Endeffekt, die Quelle legte vor und jeweils Ausgleich durch Manuel Zuin und Patrick Trost, dann zeigt Oktay Ay als Schütze keine Nerven – 6:6. Danach zeigt er wieder keine Nerven und – hält den Sechsmeter. Die Halle tobte. Die Entscheidung nahte und die Last lag nun auf den Schultern von Julian Harrer – und der war eiskalt und hämmerte den Ball für den Finaleinzug ins Tor- 7:6.

FINALE – wir sind schon wieder im Finale … nach der Auftaktklatsche … unglaublich … für alle …

 

Das große Finale

Nach all den vielen Bayernligisten hatten wir es nun mit einem Landesligisten zu tun, der allerdings gar keiner mehr so richtig ist. Unbesiegt mit optimaler Punktausbeute steht der SC 04 Schwabach (eigentlich) schon mit mehr als einem Bein in der Bayernliga. Außer man kickt sich noch selbst raus …

Uns war es egal – wer gewinnen will muss jeden schlagen und  bisher hatte es geklappt. Unbeeindruckt von Zahlen, Ligen Zugehörigkeiten und sonstigen Äußerlichkeiten bissen wir uns sofort ins Spiel. Den ersten Pfostenschuss (2:12) steckten wir weg und dann gingen wir selbst in Führung. Beim ersten guten Angriff legte Sven Oberreuther nach Doppelpass mit Alexander Maas perfekt zurück und der musste nur noch die große Zehe hinhalten, um unter dem Jubel des „Underdogs“ die nicht unverdiente Führung zum 1:0 zu einem perfekten (?) Zeitpunkt zu erzielen. Es folgte die entscheidende Phase für die „Spieli“. Chance Julian Harrer – 5:30, Pfostenschuss Giuseppe Ruggeri -6:05 und dann die kalte Dusche – Ausgleich für den SC04 in Minute 8:02 und eine gute Minute später sogar das 1:2 (9:09). Keiner gab sich auf und das Spiel ging auf Augenhöhe und hohem Niveau in die Endphase. Ein Flachschuss von Julian Harrer strich um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei, bevor zwei Minuten vor dem Ende das alles entscheidende 1:3 (11:59) fiel. Der letzte Zehnmeter (13:22) auf Rother Seite wäre wohl nur noch zur Ergebnisverbesserung gut gewesen und konnte auch nicht mehr verwertet werden.

Schlusssirene – Enttäuschung auf der einen Seite und gedämpfter Jubel auf der anderen. Für die „Großen“ fast schon Routine, für die Underdogs doch noch ein bitterer Beigeschmack, wenn man so nahe dran ist …

Letztendlich war die Routine und Abgeklärtheit das ausschlaggebende Plus bei einem Finale, das jeder als verdienter Sieger hätte gewinnen können. Vielleicht kam das Tor zu früh? Danach waren wir weiter weg vom Gegner und eine gewisse Nachlässigkeit schlich sich ein. Der Kräfteverschleiß, die Konzentration … ? Zum allerersten Mal an diesem Tag waren wir in Führung gegangen. Ironie des Schicksals – ein Nachteil ? Keiner wird es je beantworten können. Der Kreisligist war am Ende die Mannschaft mit etwas weniger Fortune was aber nicht als Makel am Sieg der Schwabacher haften soll.

An dieser Stelle wollen wir es nicht versäumen faire sportliche Glückwünsche an den SC 04 Schwabach zu schicken, damit er die Landkreisfarben würdig in Niederbayern vertritt und vielleicht als fränkische Mannschaft den Bayern zeigt wo der Hammer hängt … viel Glück auf dem weiteren Weg.

FSV Stadeln    0:4                                          FSV Erlangen -Bruck     2:1

0:1 08:53 0:1 01:18
0:2 10:18 1:1 Julian Harrer (10m) 09:58
0:3 13:35 2:1 Jonas Kemmether 11:04
0:4 13:56

 

Halbfinale:   SG Quelle Fürth   7:6 n.E

0:1 08:41
1:1 Manuel Zuin 13:20
2:2 Julian Harrer
3:3 Alexander Maas
4:4 Manuel Zuin
5:5 Patrick Trost
6:6 Oktay Ay
7:6 Julian Harrer

 

Finale:   SC04 Schwabach   1:3

1:0 Alexander Maas 04:02
1:1 10m 08:02
1:2 09:09
1:3 11:59

Zum guten Schluss …

Die Mannschaft mit: Oktay Ay, Patrick Trost (TW), Alexander Maas, Chris Scholz, Clemens Bühner, Giuseppe Ruggeri, Julian Harrer, Jonas Kemmether, Leon Bock, Manuel Zuin, Philipp Hofmann und Sven Oberreuther ist geschlossen aufgetreten und hat sich immer (!) fair und anständig benommen. Denkt man nur an einige unwürdigen Szenen der Kreismeisterschaft zurück

… und hier liegt auch der Vater des Erfolges – nur als Mannschaft war es möglich diesen Geschichte zu schreiben. Jeder Einzelne hat seinen Teil geleistet, ob als Torschütze, Vorlagengeber, Strafschoßschütze, Torhüter oder, oder …. Besonders sollen hier einmal die Jungs (!) erwähnt werden, die eben nicht durch spektakuläre Tore und Aktionen glänzen von vielen unbemerkt aber den größten Teil zum Mannschaftserfolg beitragen haben. Oft schwer Ihnen in Wort und Bild gerecht zu werden – deshalb, einfach nur:

 

„Danke- super gemacht, Jungs“

Apropos – wer es sich zum Hobby macht, sich aus sechs Metern den Kopf abschießen zu lassen, muss einfach (positiv) verrückt sein. Was unsere „Zwei Goalies“ sich da geleistet haben verdient trotzdem einen Sonder …

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